Vom sozialwissenschaftlichen Postulat zur historischen Erforschung des "Wertewandels". Ein Versuch am Beispiel von Familienwerten und Religion

Ein Begriff, der im Zentrum aktueller Diskussion steht, ist der Wertewandel. Prozessbegriffe sind notwendig, um historische Entwicklungen zu beschreiben, jedoch wird dabei häufig vergessen, wie begrenzt die Aussagekraft eines solchen Terminus sein kann. Ein solcher soziologischer Prozessbegriff stel...

Verfasser: Großbölting, Thomas
Dokumenttypen:Teil eines Buches
Medientypen:Text
Erscheinungsdatum:2014
Publikation in MIAMI:13.09.2017
Datum der letzten Änderung:16.04.2019
Angaben zur Ausgabe:[Electronic ed.]
Quelle:Manuskriptfassung der Druckausgabe: Großbölting, Thomas; Livi, Massimiliano, Spagnolo; Carlo (Hrsg.): Jenseits der Moderne? : Die Siebziger Jahre als Gegenstand der deutschen und italienischen Geschichteswissenschaft. Berlin : Duncker & Humblot, 2014, S. 141-158
Schlagwörter:Exzellenzcluster Religion und Politik; Deutschland; Wertewandel; Familie; Religion Cluster of Excellence Religion and Politics
Fachgebiet (DDC):943: Geschichte Mitteleuropas; Deutschlands
Rechtlicher Vermerk:Die Veröffentlichung erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Verlages Duncker & Humblot.
Lizenz:InC 1.0
Sprache:Deutsch
Format:PDF-Dokument
ISBN:978-3-428-14451-8
URN:urn:nbn:de:hbz:6-01219592866
Weitere Identifikatoren:DOI: 10.3790/978-3-428-54451-6
Permalink:https://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:6-01219592866
Onlinezugriff:grossboelting_2014_sozialwissenschaftlichen-postulat.pdf

Ein Begriff, der im Zentrum aktueller Diskussion steht, ist der Wertewandel. Prozessbegriffe sind notwendig, um historische Entwicklungen zu beschreiben, jedoch wird dabei häufig vergessen, wie begrenzt die Aussagekraft eines solchen Terminus sein kann. Ein solcher soziologischer Prozessbegriff stellt nicht von sich aus ein Ergebnis dar, kann aber durchaus einen Ausgangspunkt für Fragen bilden: Werte sind nicht naturwüchsig, sondern werden gemacht. Anhand des vermeintlichen Wandels der Familienwerte durch den Faktor Kirche wird dies deutlich: Bis zur Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts bildete das religiös vorgeschriebene Familienideal eine Norm, an der man sich orientieren konnte. Seit den 1950er Jahren haben die Kirchen ihre Einflussmöglichkeiten auf die Normierung des sexuellen Verhaltens verloren. Das religiös gebundene Familienideal fand keine Zustimmung mehr und wurde durch andere Werte ersetzt.