Fortunato Santinis Bearbeitung von Carl Heinrich Grauns „Der Tod Jesu“ als Beispiel der Pflege deutscher geistlicher Musik im Italien des frühen 19. Jahrhunderts

Die bereits zu Lebzeiten durchaus ambivalente Rezeption Fortunato Santinis als Musiksammler hat lange Zeit den Blick auf seine Tätigkeit als Musiker und Bearbeiter fremdsprachiger Werke ausgeblendet. Santini widmete sich dabei vornehmlich deutscher geistlicher Musik, beschränkte sich aber nahezu aus...

Verfasser: Ammendola, Andrea
Dokumenttypen:Artikel
Medientypen:Text
Erscheinungsdatum:2006
Publikation in MIAMI:17.11.2017
Datum der letzten Änderung:28.11.2017
Angaben zur Ausgabe:[Electronic ed.]
Quelle:Kirchenmusikalisches Jahrbuch 90 (2006), S. 51-70
Schlagwörter:Santini, Fortunato; Graun, Carl Heinrich; Bearbeitung; Geistliche Musik; Rezeption; Italien
Fachgebiet (DDC):780: Musik
900: Geschichte
Rechtlicher Vermerk:Digitale Publikation mit Genehmigung des Schöningh Verlages
Lizenz:CC BY 4.0
Sprache:Deutsch
Format:PDF-Dokument
URN:urn:nbn:de:hbz:6-50249574608
Permalink:https://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:6-50249574608
Onlinezugriff:ammendola_2006_kmjb.pdf

Die bereits zu Lebzeiten durchaus ambivalente Rezeption Fortunato Santinis als Musiksammler hat lange Zeit den Blick auf seine Tätigkeit als Musiker und Bearbeiter fremdsprachiger Werke ausgeblendet. Santini widmete sich dabei vornehmlich deutscher geistlicher Musik, beschränkte sich aber nahezu ausschließlich auf die Bearbeitung einzelner Chöre und Choräle. Eine Ausnahmeerscheinung ist seine vollständige italienische Bearbeitung von Carl Heinrich Grauns "Der Tod Jesu", die infolge intensiver Kontakte zur Berliner Singakademie um Carl Friedrich Zelter, Carl von Winterfeld und Felix Mendelssohn Bartholdy entstand und als Präsentationsexemplar für Zelter nach Berlin kam. Santinis Bearbeitung ist vor allem mit Blick auf die ins Ursprungswerk stärker eingreifende Praxis des frühen 19. Jahrhunderts von einer höheren Vorlagennähe geprägt. Santini verzichtet sowohl auf konfessionelle Textangleichung für den italienisch-katholischen Raum als auch auf größere musikalische Eingriffe, jedoch keineswegs auf sprachliche Modifikationen hinsichtlich einer eigenen lyrischen Form und einer erhöhten Affektgeladenheit des Textes. Auch wenn Santinis Versuche, seine Bearbeitungen deutscher Kirchenmusik in Italien zu etablieren, keinen langfristigen Erfolg brachten, muss dieser Rezeption deutscher geistlicher Musik im Italien des frühen 19. Jahrhunderts jedoch eine Sonderstellung eingeräumt werden.