Imitatio – Aemulatio – Superatio? : Vokalpolyphonie des 15./16. Jahrhunderts in Polen, Schlesien und Böhmen

In der Forschung gilt die rund einhundertjährige Dominanz franko-flämischer, später auch italienischer Musik während des 15. und 16. Jahrhunderts in Europa als unbestritten, wobei stilistischen, ästhetischen und institutionellen Phänomenen, die sich an der vermeintlichen Peripherie des Einflusses un...

Corporate Author: Universität Münster / Institut für Musikwissenschaft und Musikpädagogik (Editor)
Further contributors: Heidrich, Jürgen (Editor)
Document types:Part of periodical
Media types:Text
Publication date:2016
Date of publication on miami:21.11.2016
Modification date:10.02.2020
Source:Jahrbuch für Renaissancemusik : troja, 12 (2013)
Publisher: Universität Münster / Institut für Musikwissenschaft und Musikpädagogik
Edition statement:[Electronic ed.]
Subjects:Transfer; Rezeption; Peripherie; Quellen; franko-flämische Musik; Schlesien; Böhmen
DDC Subject:780: Musik
License:CC BY-SA 3.0 DE
Language:German
Format:PDF document
URN:urn:nbn:de:hbz:6-35229784885
Other Identifiers:DOI: 10.17879/35229780962
Permalink:https://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:6-35229784885
Digital documents:troja_2013_12.pdf

In der Forschung gilt die rund einhundertjährige Dominanz franko-flämischer, später auch italienischer Musik während des 15. und 16. Jahrhunderts in Europa als unbestritten, wobei stilistischen, ästhetischen und institutionellen Phänomenen, die sich an der vermeintlichen Peripherie des Einflusses und der Wirkmächtigkeit jener westeuropäischen Vorbilder entwickelten, mitunter ein allenfalls nachgeordneter Status zuerkannt wurde. So ist der Transfer franko-flämischer Kunst in Richtung Osten weniger augenfällig und in der Breite weniger leicht nachvollziehbar, weil die kulturellen, sozialen und institutionellen Bedingungen andere waren. Für das dichte Netz und laikale Milieu kulturell interessierter, zudem von starkem Repräsentationsbedürfnis motivierter italienischer Fürstenhöfe gibt es weder in Deutschland, noch in Polen, Schlesien oder Böhmen ein Äquivalent. Folglich ist zu diskutieren, ob sich der Rezeptions- und Aneignungsdreischritt aus imitare, aemulae und superare, für die Neuzeit 1455 von Lorenzo Valla plakativ formuliert, im Blick auf die hier zu diskutierenden Vorgänge dennoch als nützlich erweisen kann.