Politik in NGOs : das alltägliche Aushandeln moralischer Forderungen zwischen Prinzipientreue und Wettbewerbsfähigkeit

Wie machen NGOs Politik? Als moralische Forderer stehen sie dabei vor einem Dilemma: Ihre Glaubwürdigkeit hängt am kompromisslosen Einsatz für ihre Prinzipien; ihr Überleben erfordert zugleich Kompromissbereitschaft im politischen Wettbewerb. Diese Studie arbeitet empirisch auf, wie NGOs in der Mens...

Verfasser: Grotz, Hanna
Weitere Beteiligte: Frantz, Christiane (Gutachter)
FB/Einrichtung:Institut für Politikwissenschaft
Dokumenttypen:Dissertation/Habilitation
Medientypen:Text
Erscheinungsdatum:2021
Publikation in MIAMI:03.11.2021
Datum der letzten Änderung:03.11.2021
Angaben zur Ausgabe:[Electronic ed.]
Schlagwörter:NGOs; Moral; Strategie; Reputation; Mikropolitik NGOs; advocacy; strategy; reputation; micro politics
Fachgebiet (DDC):320: Politikwissenschaft
Lizenz:CC BY-SA 4.0
Sprache:Deutsch
Hochschulschriftenvermerk:Münster (Westfalen), Univ., Diss., 2021
Format:PDF-Dokument
URN:urn:nbn:de:hbz:6-55099693809
Permalink:https://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:6-55099693809
Onlinezugriff:diss_grotz.pdf

Wie machen NGOs Politik? Als moralische Forderer stehen sie dabei vor einem Dilemma: Ihre Glaubwürdigkeit hängt am kompromisslosen Einsatz für ihre Prinzipien; ihr Überleben erfordert zugleich Kompromissbereitschaft im politischen Wettbewerb. Diese Studie arbeitet empirisch auf, wie NGOs in der Menschenrechtspolitik, Entwicklungszusammenarbeit und Humanitären Hilfe im Alltag mit diesem Dilemma umgehen. Sie zeigt, welche Regelsysteme NGOs nutzen, um Prinzipien und Wettbewerbsfähigkeit in der Aushandlung moralischer Forderungen auszugleichen. Deutlich wird dabei vor allem: Ob dieser Ausgleich dauerhaft gelingt, hängt im Alltag weniger von organisationalen Regeln, sondern in erster Linie vom kompetenten Handeln der Funktionärinnen und Funktionäre in NGOs ab. Sie sind es, die die moralische Integrität ihrer NGOs und damit deren Erfolgsgeheimnis erhalten, indem sie kollektive Moralvorstellungen immer wieder neu ausdeuten und die geteilten Werte im politischen Alltag einfordern.

How do NGOs do politics? As principled organizations, they face a dilemma: their credibility depends on uncompromising commitment to their principles; at the same time, their survival requires a willingness to compromise in political competition. This study empirically examines how NGOs in human rights policy, development and humanitarian aid deal with this dilemma in everyday life. It shows which systems of organizational rules NGOs use to balance principles and competitiveness in the negotiation of moral demands. Above all, it becomes clear that whether this balance is achieved in the long term depends less on organizational rules than on competent actions of NGO functionaries. It is they who maintain the moral integrity of their NGOs and thus the secret of their success by constantly reinterpreting collective moral concepts and demanding the shared values in everyday political life.