Deutschland, einig Vaterland?

Straßenschilder mit den Namen verdienter Bürger darauf haben nicht nur eine Orientierungs-, sondern auch eine Erinnerungsfunktion. In ihrer Gesamtheit stellen die Straßennamen das Gedächtnisbuch einer Stadt dar. Mit Hilfe des Postleitzahlenverzeichnisses kann man recherchieren, welchen Traditionen d...

Author: Jung, Udo O. H.
Division/Institute:Sprachenzentrum
Document types:Article
Media types:Text
Publication date:2002
Date of publication on miami:06.05.2003
Modification date:12.04.2016
Source:Papers in applied linguistics Münster, 13 (2002)
Edition statement:[Electronic ed.]
DDC Subject:430: Deutsch, germanische Sprachen allgemein
License:InC 1.0
Language:German
Format:PDF document
URN:urn:nbn:de:hbz:6-85659547270
Permalink:https://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:6-85659547270
Digital documents:2002_13.pdf

Straßenschilder mit den Namen verdienter Bürger darauf haben nicht nur eine Orientierungs-, sondern auch eine Erinnerungsfunktion. In ihrer Gesamtheit stellen die Straßennamen das Gedächtnisbuch einer Stadt dar. Mit Hilfe des Postleitzahlenverzeichnisses kann man recherchieren, welchen Traditionen die größeren Städte in Deutschland sich verpflichtet fühlen. Dies wird am Beispiel von Soldatennamen aus den letzten 150 Jahren dargestellt. Dabei zeigt sich, dass die Deutschen hauptsächlich auf soldatische Traditionen zurückgreifen, die in den Befreiungs- und Einigungskriegen des 19. Jahrhunderts begründet wurden. Die Zeit zwischen Bismarcks Entlassung und Hitlers Selbstmord dagegen wird weitgehend überwölbt, auch wenn Ausnahmen (der 20. Juli 1944) zu beobachten sind. Die beiden Teile des wiedervereinigten Deutschland folgen dabei unterschiedlichen ideologischen Vorgaben. Der Beitrag zeigt, wie man dies mit Lernenden herauspräparieren und anschaulich darstellen kann.