Differenz als Belastungsprobe : Verhandlungen des deutsch-jüdischen Gesprächs in Bernhard Schlinks Erzählung "Die Beschneidung"

Schlinks Erzählung stellt anhand zweier Liebender das Scheitern eines deutsch-jüdischen Gesprächs dar und verhandelt die Frage, wie viele Differenzen eine Beziehung aushält. Die titelgebende Beschneidung tritt dabei nicht nur auf der Handlungsebene auf, wo der Protagonist durch Konversion zum Judent...

Verfasser: Bitter, Mirjam
Dokumenttypen:Artikel
Medientypen:Text
Erscheinungsdatum:2015
Publikation in MIAMI:04.05.2015
Datum der letzten Änderung:16.04.2019
Quelle:Textpraxis, 10 (2015) 1
Verlag/Hrsg.: Germanistisches Institut (Universität Münster)
Angaben zur Ausgabe:[Electronic ed.]
Fachgebiet (DDC):800: Literatur, Rhetorik, Literaturwissenschaft
Lizenz:InC 1.0
Sprache:Deutsch
Format:PDF-Dokument
URN:urn:nbn:de:hbz:6-19289669083
Weitere Identifikatoren:DOI: 10.17879/27289457465
Permalink:https://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:6-19289669083
Onlinezugriff:textpraxis_2015_10_bitter.pdf

Schlinks Erzählung stellt anhand zweier Liebender das Scheitern eines deutsch-jüdischen Gesprächs dar und verhandelt die Frage, wie viele Differenzen eine Beziehung aushält. Die titelgebende Beschneidung tritt dabei nicht nur auf der Handlungsebene auf, wo der Protagonist durch Konversion zum Judentum die Differenz zu seiner jüdischen Freundin zu überwinden hofft. Auch auf metaphorischer Ebene problematisiert die Erzählung die ›Selbstbeschneidung‹ des Protagonisten, der aus Angst vor Tadel von jüdischen Figuren viele seiner Gedanken nicht ausspricht. Als Opfer antideutscher Vorurteile ruft er diverse antisemitische Stereotype auf. Der Beitrag geht der Frage nach, inwiefern die Erzählung damit für solch stereotypes Gedankengut sensibilisiert und subtil gegen einen antisemitischen und revisionistischen Diskurs anschreibt oder inwiefern sich der Text vielmehr in einen solchen Diskurs einschreibt.