Die Schulzeit ist eine prägende Phase im Leben eines Menschen. Wie haben sich Künstler*innen dieser wichtigen Zeit des Heranwachsens gewidmet? Für das 19. Jahrhundert lässt sich europaweit eine verstärkte künstlerische Auseinandersetzung mit dem Themenkomplex Schule feststellen. Die 170 zusammengetragenen Schulmotive zeigen ein vielfältiges Bild der Schulwelt. Sie bilden die Grundlage für Untersuchungen zu einer länderübergreifenden Schulikonografie, zu Künstlerkontakten sowie Lehrer-Schüler-Beziehungen und zu einer gemeinsamen Orientierung an den niederländischen Schulmotiven des 17. Jahrhunderts. Im Vordergrund der inhaltlichen Deutung der Schulmotive stehen einerseits Fragen zur Verbildlichung von Verhaltensnormen in den Bestrafungs- und Disziplinierungsmotiven. Andererseits spiegeln die humoristisch-beschaulichen Dorfschulszenerien bürgerliche Wunschvorstellungen von einer heilen Welt wider. Im Zuge der Bildanalyse werden außerdem genderspezifische Rollenbilder, schul- und gesellschaftskritische Aussageabsichten und die Darstellung von Emotionalität untersucht. Besonders hinsichtlich der Funktion und Nutzung der Schulmotive wird der bürgerliche Rezipientenkreis der Schulmotive in den Blick genommen.