Equity

Equity (dt. Billigkeit) ist ein Begriff aus dem weiteren semantischen Feld der Gerechtigkeit, der allgemein eine Ergänzung oder Korrektur des Rechts dort, wo es systemische oder praktische Defizite aufweist, bezeichnet. Literatur hat sich seit jeher mit Fragen rechtlicher Billigkeit auseinandergeset...

Author: Stierstorfer, Klaus
Division/Institute:FB 09: Philologie
Document types:Part of book
Media types:Text
Publication date:2021
Date of publication on miami:20.01.2023
Modification date:20.01.2023
Source:Enzyklopädie Recht und Literatur, E Equity
Edition statement:[Electronic ed.]
Subjects:Equity; Billigkeit; Britisches Recht; Antike; Englische Literatur; Recht und Literatur Equity; British Law; Antiquity; Medieval English Literature; Early Modern British Literature; The Long Nineteenth-Century; Law and Literature
DDC Subject:180: Antike, mittelalterliche und östliche Philosophie
340: Recht
820: Englische, altenglische Literaturen
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License:InC 1.0
Language:English
Funding:Förderer: Deutsche Forschungsgemeinschaft / Projektnummer: 403589434
Format:PDF document
URN:urn:nbn:de:hbz:6-22049778602
Other Identifiers:DOI: 10.17879/22049776628
Permalink:https://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:6-22049778602
Digital documents:10.17879_22049776628.pdf

Equity (dt. Billigkeit) ist ein Begriff aus dem weiteren semantischen Feld der Gerechtigkeit, der allgemein eine Ergänzung oder Korrektur des Rechts dort, wo es systemische oder praktische Defizite aufweist, bezeichnet. Literatur hat sich seit jeher mit Fragen rechtlicher Billigkeit auseinandergesetzt. In geschichtlicher Perspektive lässt sich die evokative Paarung von Billigkeit und Literatur zurückverfolgen zu frühen Betrachtungen von Literatur und Recht in den griechischen Anfängen der westlichen Zivilisation. Sie wurde vertieft durch römische Philosophen und Rhetoriker und gewann im Horizont des Christentums neue Bedeutung. Im mittelalterlichen England hat sich eine eigene Equity-Gerichtsbarkeit neben dem Common Law etabliert. In der frühen Neuzeit fungierten die Topoi und Institutionen der Equity in England als zentrale Orte der Aushandlung von Fragen der Gerechtigkeit und ihrer staatlichen Gewährleistung. Der Artikel rekonstruiert, wie diese beiderseitig produktive Konstellation in der Antike entstand, wie sich die Equity in England zu einer eigenständigen rechtlichen Institution entwickelte, wie literarische Autor*innen die Diskussion über Billigkeit aufnahmen und in verschiedenen Epochen ihre eigene unverwechselbare Stimme in diese Diskussion einbrachten, und nicht zuletzt, wie der Anspruch auf Equity/Billigkeit auch in anderen geographischen und kulturellen Kontexten unter dem Einfluss des englischen Rechts sowie darüber hinaus auch in weiteren, eher durch die römisch-rechtliche Traditionen geprägten Gesellschaften das Recht begleitet und herausfordert.

Equity is a concept within the wider semantic field of justice, most commonly referring to a complement or corrective of the law to compensate for its systemic or practical deficiencies. Literature has long been involved with questions of equity. Following the historical trajectory of this evocative pairing of equity and literature leads back to early reflections on literature and law in the Greek beginnings of Western civilization. The concept of 'aequitas' was further developed by Roman philosophers and rhetoricians and gained new meaning with the rise of Christianity. In medieval England, equity jurisdiction evolved alongside the common law. In early modern England, equity provided a prime site for negotiating concepts of justice and how best to administer it in the state. This article discusses how this mutually productive constellation of law and equity emerged in antiquity and how equity evolved as a separate legal institution in England, how literary authors took up the discussion about equity and found their own, distinctive voice in various literary periods, and soon in various other geographic and cultural contexts inspired by English law, but also in other contexts dominated by civil law traditions.